Unterricht
Organisation des Unterrichts
Kinder, die in die Fährmannschule eingeschult werden, besuchen zunächst die Schuleingangsphase. Dafür benötigen sie nach unseren Erfahrungen in der Regel 3 Jahre. An die Schuleingangsphase schließen sich die Klassen 3 und 4 an. Im Rahmen eines kleinen, überschaubaren Systems bietet unsere Schule ein umfangreiches, spezialisiertes Förderkonzept. Die niedrige Klassenstärke (13-17 Schüler*innen) und die Schuleingangsphase mit einer bis zu dreijährigen individuellen Verweildauer ermöglichen eine spezifische, differenzierte Förderung.
Die Förderschule Sprache versteht sich als "Durchgangsschule". Sobald festgestellt wird, dass für das Kind kein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf mehr besteht, kehrt es an die zuständige Grundschule zurück. Ein Wechsel an die Grundschule ist auch bei bestehendem Unterstützungsbedarf möglich, wenn die Eltern das Gemeinsame Lernen und eine allgemeine Grundschule als Förderort wünschen. Vor dem Wechsel in die Grundschule raten wir zu einer Hospitation in der zukünftigen Grundschulklasse.
Die Fährmannschule als Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Primarbereich unterrichtet primär zielgleich nach den Richtlinien und Lehrplänen der allgemeinen Grundschule. Einzelne Kinder werden zieldifferent im Bildungsgang Lernen gefördert.
Die Unterrichtsfächer und die Stundentafel richten sich nach denen der Grundschule:
- Deutsch
- Mathematik
- Sachunterricht
- Englisch
- Kunst
- Musik
- Religionslehre
- Sport.
Schüler*innen mit Migrationshintergrund erhalten zusätzlichen Unterricht im Rahmen von Deutsch als Zweitsprache.
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Wir arbeiten im Klassenlehrerprinzip, das heißt, der Großteil des Klassenunterrichts wird von einer Bezugsperson erteilt. Grundsätzlich wird darauf geachtet, dass eine möglichst geringe Anzahl an Lehrkräften den Unterricht einer Klasse durchführt.
Unsere Maßnahmen im Überblick:
- Unsere Schüler*innen erhalten in kleinen Klassen von durchschnittlich 13 Schüler*innnen eine intensive Förderung in den sprachtragenden Bereichen, in den Bereichen der gesprochenen Sprache, beim Schriftspracherwerb sowie beim Lesen und Rechtschreiben
- Die Schuleingangsphase wird von den meisten Schüler*innen in 3 Schuljahren durchlaufen. Daran schließen sich die Klassen 3 und 4 an.
- Die Kinder werden in allen Jahrgangsstufen in kleinen Lerngruppen nach individuellen Förderplänen von Förderschullehrer*innen unterrichtet und gefördert.
- Die sonderpädagogische Förderung findet sowohl im sprachtherapeutischen Unterricht als auch in Kleingruppen statt.
- Wenn festgestellt wird, dass für das Kind kein sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf mehr besteht oder die Eltern einen anderen Förderort wünschen, kehrt es an die zuständige Grundschule zurück.
Zusätzliche Förderungen / Sonderpädagogische Maßnahmen
Jede Unterrichtsstunde wird unter besonderer Berücksichtigung sprachheilpädagogischer Aspekte geplant und durchgeführt.
Soweit es die Ressourcen der Schule unter Berücksichtigung des Vorranges der Unterrichtserteilung zulassen, werden Differenzierungs-, Individualisierungs- und Fördermaßnahmen zusätzlich zum Klassenunterricht durchgeführt. In diesen Stunden erhalten die Kinder individuelle sprachheilpädagogische und weitere sonderpädagogische Maßnahmen, also auch Förderung in den Bereichen Wahrnehmung Motorik, Konzentration, Ausdauer, Koordination und Förderung in einzelnen Lernbereichen. Dies geschieht in Kleingruppen.
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Soziale-Ziele-Katalog (SoZiKa)
An jedem Montag – jeweils für eine Woche – wird in allen Klassen ein soziales Ziel erarbeitet. Systematisch sollen die sozialen Kompetenzen der Schüler*innen gesteigert werden. Dazu gehören:
- Bessere Selbstwahrnehmung, erfolgreiches Selbstmanagement
- Anerkennung und Respektieren von Bedürfnissen und Gefühlen anderer
- Ausbauen von Toleranz, Friedfertigkeit und Mitgefühl für Andere
- Anbahnung und Pflege förderlichen Kommunikationsverhaltens
- Steigerung von Konfliktkompetenz.
Im „Sozialziele-Center“ wird das Ziel der Woche ausgehängt und die Umsetzung am Ende jedes Tages mit Smilies bewertet.
Die Schüler*innen erhalten Rückmeldebögen, in denen sie täglich ihre individuelle Bewertung eintragen und die auch von den Eltern eingesehen werden sollen.
Individuelle Förderung
Vielfalt und Heterogenität machen die Lerngruppen an unserer Schule aus. Die Schüler*innen einer Lerngruppe haben sehr unterschiedliche Lebens- und Lernbiographien, Stärken, Neigungen und Förderbedürfnisse. Es ist unser Auftrag, jede Schüler*in in der eigenen Individualität wahrzunehmen und unter Berücksichtigung der spezifischen Lernvoraussetzungen, individuellen Lernbedürfnisse und Lernmöglichkeiten zu unterstützen. Individuelle Förderung ist das Grundprinzip unserer pädagogischen Arbeit, um die Kinder in ihren sprachlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Potentialen optimal zu unterstützen.
Individuelle Förderung soll individuelles Lernen ermöglichen, das bedeutet
- unterschiedliche Lernzugänge
- unterschiedliche Lernwege
- unterschiedliche Lernziele
anzubieten.
Die Schüler*innen werden dabei durch geeignete pädagogische und sonderpädagogische Maßnahmen, Methoden, Materialien und Sozialformen unterstützt.
Übergreifende Unterrichtsprinzipien
In unserem Unterricht legen wir besonderen Wert auf sprachliche Lernprozesse. Deshalb werden in besonderem Maße übergreifende Unterrichtsprinzipien umgesetzt, die helfen, ein sprachförderndes Lernumfeld zu gestalten:
- Primat der Sprachlernprozesse: Alle Gestaltungsfelder (Inhalte, Methoden, Medien) in allen Unterrichtsfächern werden nachhaltig genutzt, um die Kommunikation zu verbessern.
- Multiperformanzprinzip: Sprachliche Strukturen werden auf vielfältige Weise in verschiedenen Modalitäten (Rezeption, Reproduktion, Produktion, Metasprache, Schriftsprache) angeboten.
- Prozess- und Förderdiagnostik: Eine gezielte Auswahl von sprachheilpädagogischen Maßnahmen erfolgt auf der Basis der genauen Kenntnis des jeweiligen Sprachstands.
- Gestaltung eines sprachlich-kommunikativen Milieus: Die Schüler*innen werden in unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Situationen bewusst motiviert und ermutigt, zu kommunizieren.
- Förderung des Selbstwertgefühls: Durch die Adaption der Sprachumgebung an die Fähigkeiten der Kinder erfahren diese Erfolgserlebnisse und können dadurch ihr Selbstwertgefühl steigern.